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Griesheimer Bruch

Naturschutzgebiet „Griesheimer Bruch“

Der „Griesheimer Bruch“ ist ein knapp 35 Hektar großes Wald- und Wiesengelände im Naturraum „Hessische Rheinebene“. Seit 2000 ist der „Griesheimer Bruch“ ein Naturschutzgebiet. Seit 2007 ist dieses auch ein Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Hessische Altneckarschlingen“. Das Areal verfügt über mehrere Feld- und Waldwege und grenzt im Westen an das Naturschutzgebiet „Torfkaute – Bannholz von Dornheim-Wolfskehlen“.

Mit dem Schutz des „Griesheimer Bruchs“ sollen die verbliebenen Flächen eines Niedermoorgebietes (Grünland, Brachflächen und Gehölzgruppen) erhalten werden. Diese Feuchtbiotope sind der Lebensraum für seltene sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Für die Erhaltung müssen allmählich die Grundwasserstände angehoben und das Grünland extensiv genutzt werden.

Der „Griesheimer Bruch“ ist heute kein reiner Schwarzerlen-Bruchwald mehr. Ein Großteil des Areals ähnelt einem teilbewässerten Mischwald mit Waldwiesen. Es gibt viele Feuchtwiesen und Gräben, die der Lebensraum für heimische Amphibien, wie z. B. Frösche, Kröten und Molche, sind.

Der „Griesheimer Bruch“ könnte auch dauerhaft die Heimat für seltenere Arten, wie den Grasfrosch, die Knoblauchkröte oder die Kreuzkröte, werden. Diese tauchen an einigen Stellen zwar bisher auf, haben aber noch keine dauerhaften Populationen gebildet. Für eine permanente Ansiedlung der Amphibien müssen flache, offene Gewässer vorhanden sein, die sich im Frühjahr schnell erwärmen. Neben den Amphibien bietet das Naturschutzgebiet „Griesheimer Bruch“ auch den jährlich vor Ort brütenden Störchen naturbelassene Nistmöglichkeiten.

MEHR INFOS Das Bürger GIS (geografisches Informationssystem) des Landkreises Darmstadt-Dieburg bietet verschiedene grafische Karten dazu an. Diese gibt es online >>> hier.

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Die Knoblauchkröte. © Angelo Maatz
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Der Bergmolch. © Kathy Büscher

Vogelschutzgebiet „Hessische Altneckarschlingen“

Bei den Altneckarschlingen handelt es sich um ein mehr oder weniger durchgängiges Band von Feuchtgebietskomplexen im Verlauf des verlandeten Altneckars mit Feuchtwiesen, Röhrichten, Seggenriedern und Bruchwäldern.

Der Neckar mündete nicht schon immer bei Mannheim in den Rhein. Ursprünglich floss er ab Mannheim parallel zum Rhein und mündete erst bei Trebur in den Rhein. Ebenso wie der Rhein, mäandrierte auch der Neckar stark (Flussschlingen), was an dem sehr geringen Gefälle in dem Bereich des Oberrheingrabens liegt.

Die Schlingen des Rheins wurden im Zuge der Rheinbegradigung (1817 – 1876) durch den Ingenieur Johann Gottfried Tulla durchstochen, sodass es Altarme am Rhein gibt, wie z. B. den Kühkopf. Der Neckar wiederum verbaute sich selbst vor rund 2000 Jahren sein eigenes Flussbett mit Kiesen, sodass der Fluss abgelenkt wurde und seitdem bei Mannheim in den Rhein mündet. Der gesamte nördliche Lauf (ca. 50 km) bis Trebur fiel nach und nach trocken. Wobei trocken hier nicht ganz zutrifft, da das Flussbett nach wie vor eine Senke war und hier regelmäßig das Wasser stand. In diesem nassen ehemaligen Flussbett waren nun ideale Bedingungen zur Entstehung von Mooren (Pfungstädter Moor) gegeben.

In den gesamten verzweigten Schlingen des Neckars bildeten sich Moore und Feuchtwiesen im Wechsel mit Bruchwäldern und Tümpeln. Die Reste dieser historischen Entwicklung kann man auch heute noch sehr deutlich auf Karten oder Luftbildern sehen. Diese wechselhafte feuchte Landschaft beherbergt viele seltene Pflanzen und Tierarten. Da es ein Verbund von Flächen ist, der sich über fast 50 km durch die oberrheinische Tiefebene zieht, hat es einen unschätzbaren Wert für den Biotopverbund mit etlichen „Trittsteinen“, die als Rückzugsort und Refugium für viele bedrohte Arten dienen.

Vogelschutz im „Griesheimer Bruch“

Die Stadt Griesheim hat im Rahmen des Natur- & Artenschutzes gemeinsam mit dem Griesheimer Angelsportverein (ASV 62 Griesheim e.V.), dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) und dem Verband Hessischer Fischer e.V. die Infokampagne „Vogelschutz im Griesheimer Bruch“ erarbeitet.

Neben dem Klimaschutz sollte sich die Gesellschaft auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt und den Artenschutz in den natürlichen Lebensräumen, wie dem vorhandenen Naturschutzgebiet „Griesheimer Bruch“ und dem EU-Vogelschutzgebiet, einsetzen. Die vielen Pflanzen, Insekten und Tiere sind unverzichtbare Ökosystembausteine, die auch die Existenz der hier lebenden Menschen sichern. Sie stellen beispielsweise Nahrungsmittel bereit, sie reinigen Luft und Wasser, tragen zu den Nährstoffkreisläufen bei und erfüllen zudem erholungsspezifische und ästhetische Ansprüche. Jede Art, die ausgestorben ist, schwächt die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Ökosysteme.

Ziel der Infokampagne ist es, Besucher*innen unter anderem für das EU-Vogelschutzgebiet „Hessische Altneckarschlingen“, in dessen Areal auch das Gelände des Angelsportvereins liegt, zu sensibilisieren und auf die seltenen, dort lebenden Vogelarten aufmerksam zu machen.

Häufige Gäste an den Fischteichen

Der Artenreichtum rund um die Fischteiche des Angelsportvereins ist groß, gerade an Vögeln. Neben typischen Wasservögeln, wie Stockenten und Nilgänsen, sieht man inzwischen die heimische Graugans wieder häufiger. Auch Graureiher oder Bachstelzen werden an den Gewässern beobachtet.

Dazu gesellen sich viele heimische Singvögel, wie etwa Nachtigall, Zilpzalp oder Pirol. Auch das Klopfen und Trommeln von Bunt-, Schwarz-, Grau- und Mittelspecht ist dort zu hören. Am Himmel kreisen über den Teichen regelmäßig Raubvögel, wie der Rote und Schwarze Milan, der Mäusebussard oder der Habicht.

Zu all diesen Arten gesellen sich zudem noch der Neuntöter, Ringel-, Turtel- und Türkentauben, Fasane sowie Rebhühner.

MEHR INFOS Der NABU bietet auf seiner Webseite neben Wissenswertem zu den einzelnen Arten auch Hörproben der Vogelstimmen an. Diese sind >>> hier zu finden.

Nistkästen im Vogelschutzgebiet

Viele dieser Tiere sehen sich einem zunehmenden Verlust an natürlichen Brut-, Nist- und Lebensstätten ausgesetzt. Im Naturschutzgebiet „Griesheimer Bruch“ und im EU-Vogelschutzgebiet „Hessische Altneckarschlingen“ könnten sie aufgrund der örtlichen Beschaffenheit dauerhaft heimisch werden. Damit dies gelingt, nimmt der Natur- und Vogelschutz auch in der Arbeit des Angelsportvereins und der Pflege seines Vereinsgeländes rund um die Fischteiche seit Jahren einen breiten Raum ein. So gibt es beispielsweise 25 Nistkästen für Vögel auf dem Gelände, die von den Naturschutzwarten des Angelsportvereins kontrolliert werden.

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Der Pirol. © André H.