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Beweidung im Stadtwald – Weitere Esel zur Unterstützung eingezogen

Die Stadt Griesheim setzt seit Mitte April Esel als Unterstützung für die Landschaftspflege im Stadtwald ein. Sie sollen den Erhalt und die Entwicklung der Gehölzvegetation fördern und gleichzeitig auch bei der Eindämmung der Maikäferpopulation helfen. Bruno, Beppo, Frodo, Ferdinand und Winnie Puuh vom Landschaftspflege Südhessen e.V. haben sich bereits auf dem 4,5 Hektar großen Areal östlich der Gerhart-Hauptmann-Schule (Kirschberg) eingelebt und bekommen nun mit Fred, Fritz und Max weitere „Arbeitskollegen“ an die Seite. 

„Die Esel fühlen sich im Griesheimer Wald sehr wohl. Die Leute, die vorbeikommen, verhalten sich vorbildlich und respektvoll gegenüber den Eseln. Das stellen wir bei unseren täglichen Versorgungskontrollen fest. Da die Weidefläche am Kirschberg jedoch so viel Gras beherbergt, haben wir uns dazu entschlossen, die Herde vorerst mit drei Eseln zu vergrößern“, erklärt Reiner Stürz vom Landschaftspflege Südhessen e.V.

Die Esel erfreuen sich bei den Griesheimer*innen großer Beliebtheit und sind mittlerweile zur Ausflugsattraktion geworden. Damit die Besucher*innen dort auch längere Zeit verweilen können, hat der städtische Bauhof an beiden Weideflächen zehn Sitzbänke ausgetauscht, neu aufgestellt und zusätzlich durch temporäre Bänke ergänzt: „Der Vorteil der mobilen Bauhofbänke ist, dass sie von den Mitarbeitern ohne vollständige Demontage versetzt werden können. Wandern die Esel im Herbst auf die Fläche am Krohberg, wandern auch die Bänke mit“, betont Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl.    

Ein aktives Angebot für Esel-Fans: Die Stadt Griesheim und der Landschaftspflege Südhessen e.V. bieten am Samstag (21. Mai) von 10 bis 12 Uhr eine öffentliche und kostenfreie Führung mit Bruno, Beppo, Frodo, Ferdinand, Winnie Puuh, Fred, Fritz und Max durch den Stadtwald an. Treffpunkt ist am Waldeingang zum Areal Kirschberg/Ecke Gerhart-Hauptmann-Schule. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Neben dem Kennenlernen der Tiere steht bei der Führung die Informationsvermittlung zum Vorhaben Waldbeweidung im Fokus. 

Wissenswertes, warum die Esel im Stadtwald eingesetzt werden, erfahren Interessierte dauerhaft auch online. Die Stadt Griesheim hat dafür vergangene Woche 12 Infotafeln entlang des Areals an der Gerhart-Hauptmann-Schule aufgestellt. Der darauf befindliche QR-Code kann von Besucher*innen mit der eigenen Smartphone-Kamera erfasst werden und leitet auf die städtische Projekt-Webseite weiter. Dort befinden sich ergänzende Informationen zum Thema Waldbeweidung sowie eine Bildergalerie und ein Video von den Eseln.  


HINTERGRUND
Der Griesheimer Stadtwald steht durch Dürrejahre, Hitzeperioden und einer übermäßigen Maikäferpopulation im Begriff, seine Waldfunktionen zu verlieren. Der Kiefernbestand im Stadtwald ist fast verschwunden. Der damit einhergehende verstärkte Lichteinfall auf den Kahlflächen fördert eine massive Vergrasung und verschattet den Baumaufwuchs. Ein Großteil des Niederschlags kann zudem nicht mehr bis zu den Baumwurzeln vordringen und die Bestandsbäume mit ausreichend Wasser versorgen. Hinzu kommt, dass die Maikäferweibchen ihre Engerlingslarven bevorzugt in Grasflächen ablegen, da die Wurzeln diesen als erste Nahrungsquelle dienen. In der nächsten Entwicklungsphase schädigen die Larven massiv die Baumwurzeln.

Aufgrund der desolaten Situation wurde bereits ein Modellversuch „Holzhackschnitzel im Griesheimer Stadtwald“ (seit 2022) gestartet. Nun soll flankierend eine naturschutzfachlich gelenkte, extensive Waldbeweidung zum Erhalt und der Entwicklung der Gehölzvegetation auf zwei Modellflächen von insgesamt 10 Hektar durchgeführt werden. Das 6,0 Hektar große Gebiet befindet sich östlich vom Haus Waldeck (Am Krohberg) und wird ab Herbst 2022 beweidet, das 4,5 Hektar große Areal östlich der Gerhart-Hauptmann-Schule (Kirschberg).

Der Eintrieb von Weidetieren erfolgt, um die Gehölzvegetation zu erhalten und zu entwickeln. Gegenüber der historischen Nutzungsform hat sich die Bedeutung moderner Waldweide vollständig auf den Bereich des Artenschutzes und der Landschaftspflege verlagert. Die Beweidung funktioniert ohne den Baumaufwuchs zu schädigen, indem der Weidedruck über die Anzahl der Tiere und die Dauer der Beweidung gesteuert wird.


MEHR INFORMATIONEN
Die Projektseite zum Thema „Waldbeweidung“ gibt es >>> hier

Geza Krebs-Wetzl (Bürgermeister Stadt Griesheim; links), Matthias Dorweiler (Projektleiter Stadt Griesheim; 2.v.l) und Reiner Stürz (Landschaftspflege Südhessen e.V.; 4.v.l.) © Stadt Griesheim