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Griesheim geht den Weg der Bürgerbeteiligung Konversion Süd-Ost: Projektgruppen stellen Vorschläge vor

„Die Arbeit geht natürlich weiter”, so Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl. Anlass war die Bürgerversammlung mit Bürgerbeteiligung zum Thema Konversion Süd-Ost in Griesheim am vergangenen Donnerstag in der Hegelsberghalle.

„Wir sind erst ganz am Anfang”, betonte auch Beate Knobloch aus einer der Arbeitsgruppengruppen der Projektwerkstatt, die jetzt auch bei der Bürgerversammlung zu Wort kamen: Es geht um die Konversion der ehemaligen US-Liegenschaft in Griesheim Süd-Ost.

Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung über ein Nachnutzungskonzept als Grundlage für die Wertermittlung durch die Bundesanstalt für Immobilien (BimA) laufen derzeit die weiteren Planungen für die inhaltliche Ausgestaltung des Konzeptes.An dieser Planung werden die Griesheimer zum Einen über regelmäßige Bürgerveranstaltungen (wie jetzt in der Hegelsberghalle) beteiligt, als auch über Projektwerkstätten, in denen Arbeitsgruppen Anregungen zu den Themen Wohnungsbebauung/besondere Wohnformen, soziale und gewerbliche Infrastruktur, öffentliche Frei-, Grün- und Freizeitflächen sowie Verkehrserschließung und ruhender Verkehr erarbeiten.

Die Projektwerkstätten suchen dabei gemeinsame Empfehlungen und Anregungen, treffen aber keine Entscheidungen. Zu Wort kamen sie jetzt vor rund 80 interessierten Griesheimern. Beate Knobloch und Carsten Klabunde von der ArbeitsgruppeWohnungsbebauung/ Besondere Wohnformen betonten beispielsweise die Notwendigkeit von „Wohnungsbau für Alle“ mit „Qualität”. Ein „komplettes Paket für die Stadt”, so Klabunde mit guter Balance zwischen Kosten und Nutzen. Wichtig seien weiterhin das geplante private und inklusive Wohnprojekt (Ziel: Öffnung ins Quartier; Investoren über Eis-/Café, Bistro, Versammlungsraum erreichen) und eine Überprüfung der im Nachnutzungskonzept auf den einzelnen Teilflächen vorgesehenen Höhen und Dichten der Bebauung. „Wir möchten, dass hier das richtige Maß noch gefunden wird”, so Knobloch. Hierfür schlägt die Projektgruppe vor, Modelle bauen zu lassen (virtuell und real), „um die Proportionen besser einschätzen zu können.”

Axel Caspar von der Arbeitsgruppe Soziale und gewerbliche Infrastruktur betonte, das Quartier entstehe nicht auf „Grüner Wiese“. Vielmehr habe es eine besondere Geschichte (Fliegerei, Militär, Kriegsinfrastruktur, Kriegsgefangenenlager) und bauliche Spuren seien noch vorhanden. Damit „Geschichte spürbar” bleibe, müsse ein Konzept entwickelt werden. „Mit dem Aufstellen von Infotafeln ist es nicht getan”. Möglichst soll auch ein Gebäude erhalten werden. Geeignet hierfür sei das sogenannte Offiziers-Frühstückszimmer. Weiterhin müsse der hohe Sanierungsbedarf bei den Verhandlungen mit der BimA gegengerechnet werden. Sprich: Die BimA hat Gebäude verfallen lassen, trägt also Verantwortung, und sollte auch folgerichtig an den Kosten beteiligt werden. Nichtstörende Einrichtungen wie beispielsweise Gastronomie, Büros, Krabbelgruppen, Arztpraxen, Apotheken und Nahversorgung in den Erdgeschossen der einzelnen Gebäude seien ebenso zu begrüßen, wie das Inklusive Wohnprojekt.

„Nicht als Alibi am Rande sondern im Quartier” seien Grünflächen wichtig, so Lutz Braune von der Arbeitsgruppe öffentliche Frei-, Grün- und Freizeitflächen. Vorschläge der Arbeitsgruppe für eine höhere Lebensqualität im grünen Quartier: eine doppelreihige Baumallee aus dem Wohnquartier bis an den Zaun des Naturschutzgebietes, eine mobile Möblierung (Bänke, Tische Stühle), eine gemeinsame und altersübergreifende („für Jung und Alt”) Nutzung der Begegnungsflächen sowie eine „an die Bewegungsart der Anwohner angepasste Wegeführung” ohne „vorprogrammierte Trampelpfade”. Wie man im Quartier für mehr Grün sorgen kann, dafür hatte Lutz Braune einen Sack mitgebracht. Um einen Baum gespannt enthält dieser 75 Liter Wasser, das innerhalb von rund zehn Stunden langsam „in den Baum” sickern kann. „Dahin, wo der Baum das Wasser braucht”, so Braune.

Ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Griesheim müsse zügigin Angriff genommen werden (was aber nicht „von heute auf morgen” gehen werde), forderte Helmut Sturm von der Arbeitsgruppe Verkehrserschließung und ruhender Verkehr. Ziel: Den motorisierten Verkehr insgesamt aus Wohngebieten möglichst fernhalten und reduzieren, statt verlagern. Der Umweltverbund (Fuß, Rad und ÖPNV) soll attraktiver gestaltet und gefördert werden. Für Fußgänger brauche es großzügige Aufenthaltsbereiche frei von motorisiertem Verkehr, Parkplätzen und Radverkehr. Stichwort Radfahrer: diese bräuchten Radverkehrsachsen in Ost-West-Richtung sowie attraktive private und öffentliche Abstellmöglichkeiten, eine Buslinie entlang der Lilienthalstraße müsse berücksichtigt werden und ein Durchstich von Lilienthalstraße zum Dürren-Kopf (Straßenbahn) für Fußgänger und Radfahrer solle geprüft werden. Für den motorisierten Verkehr hat die Projektgruppe eine Erschließungsstraße entlang der Gemarkungsgrenze – nicht mitten durch das Quartier – und eine   Unterbrechung der Lilienthalstraße für Kraftfahrzeuge angedacht. Für den sogenannten ruhenden Verkehr seien Tief- und Quartiersgaragen im Sinne von ausreichendem Lärm- und Immissionsschutz sinnvoll.

Bei der anschließenden Diskussion mit den Projektgruppen an eigens vorbereiteten Stellwänden spiegelte sich so manches Thema wieder. So fanden viele die Idee gut, Bürger sollten einen Baum mit Wassersack spenden. Kontrovers diskutiert wurde vor allem das Thema Verkehr und die dauerhafte Schließung der Lilienthalstraße und einige Griesheimer fanden, beim Thema Geschichte des Quartiers „muss man was tun”. Im Zentrum: das Offiziersfrühstückszimmer. „Aus dem muss man irgendwas machen”.

Apropos machen: „Die Stadt macht das ganz toll”, so Carsten Klabunde. Und meinte damit auch die Form der Bürgerbeteiligung, die in Griesheim noch sehr jung ist, und die mit weiteren Bürgerveranstaltungen weitergeführt werden soll. Zudem kann über die Online-Plattform www.griesheim-gestalten.de jederzeit Einblick in laufende Prozesse genommen und – ganz wichtig – Fragen gestellt und Meinungen abgegeben werden.