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Wohngebiet Südwest – Neue Kindertagesstätte kann schneller und günstiger realisiert werden

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Griesheim hat sich im Juli mit dem Neubau einer Kindertagesstätte im Südwesten Griesheims beschäftigt. Nun liegen die Ergebnisse aus dem Vergabeverfahren vor.

„Griesheim wird die geplante neue Kindertagesstätte ‚Südwest‘ schneller und vor allem wesentlich günstiger bekommen, als ursprünglich geplant. Der entsprechende Auftrag konnte in diesen Tagen auf den Weg gebracht werden. Statt der veranschlagten rund 8 Millionen Euro wird die neue Einrichtung 4,9 Millionen Euro kosten, die Baukosten reduzieren sich somit um 37,5 Prozent. Dieses erfolgreiche Ergebnis konnte zum einen durch eine Veränderung der Kita-Bauweise erzielt werden. Zum anderen ist es erstmals gelungen, das mitfinanzierende Land Hessen davon zu überzeugen, dass es neben dem bisherigen Weg im Förder- und Vergabeverfahren auch eine Alternative gibt“, betont Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadtverordnetenversammlung den Bau der neuen Kindertagesstätte „Südwest“ beschlossen und das von den Planern veranschlagte Kostenvolumen von 8 Millionen Euro genehmigt: Für den geplanten zweistöckigen barrierefreien Holzbau in modularer Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad ist neuester technischer und energetischer Standard, beispielsweise auch mit einer Solaranlage auf dem Dach, vorgesehen. Platz soll dort für sieben Gruppen (drei Ü3-Gruppen im Obergeschoss für 75 Kinder sowie vier Krippengruppen im Erdgeschoss für 48 Kinder) sein, die zusätzlich ein großzügiges Außengelände nutzen können. Damals wurde von den städtischen Verantwortlichen bereits auf die steigende Entwicklung der Baukosten hingewiesen, die sich in den vergangenen Monaten weiter verschärft hat.

„Diese ungewisse Entwicklung hat uns in der Stadtverwaltung erhebliche Sorgen bereitet. Zudem habe ich mich gefragt, warum Bauten der öffentlichen Hand in der Regel immer teurer sind als private Baumaßnahmen und ob es nicht möglich ist, einen anderen Ansatz zu finden“, sagt Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl.

Die Lösung konnte gefunden werden. Diese besteht zum einen Teil aus der bereits erwähnten innovativen Bauweise: Statt der klassischen Methode hat man sich mit dem Systembau beschäftigt. Diese Form des Bauens, die in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen hat und beispielsweise im privat finanzierten Bauen von Wohnanlagen erfolgreich realisiert wird, setzt auf eine Modular-Bauweise mit vorgefertigten serienmäßig hergestellten Bauelementen, die individuell kombiniert werden können. Das spart Zeit und Kosten in erheblichem Umfang, ohne einen Verlust bei der Bauqualität zu haben. Es handelt sich um hochwertiges und effizientes Bauen mit vielen Holzelementen, das moderne und vor allem auch ökologische sowie nachhaltige Standards erfüllt. Nach einer europaweiten Ausschreibung für das Vorhaben hat letztlich nun das deutsche Spezialunternehmen MBN Bau GmbH den Zuschlag für den Bau der Kita „Südwest“ zum Fixpreis für 4,9 Millionen Euro erhalten.

Bevor der Zuschlag an einen der Bieter erteilt werden konnte, musste die Stadt Griesheim eine unüberwindbar erscheinende rechtliche Gegebenheit bewältigen, die den zweiten Teil der Lösung bildet: Die vorsorglich eingeschalteten zuständigen Behörden des Landes Hessen sahen keine Möglichkeit der finanziellen Förderung, da dies vom bisher üblichen Weg der klassischen Bauweise inklusive der Einzelvergabe von Teillosen abweiche und die gesetzlichen Vergaberichtlinien dem entgegenstehen würden.

„In intensiven Gesprächen mit den Behörden ist es uns schließlich doch gelungen, einen alternativen Weg vorzuschlagen, der unter anderem mit Bezug auf Ausnahmeregelungen dennoch eine Förderung ermöglicht und der innerhalb des rechtlichen Rahmens liegt“, erklärt Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl. Ausgetüftelt hat das der Hanauer Rechtsanwalt Harald Nickel. „Es war hochkompliziert und anspruchsvoll. Jetzt bin ich aber froh, dass es gelungen ist, diesen außergewöhnlichen Weg zu öffnen. Griesheim setzt damit Maßstäbe, gerade auch beim kommunalen Bau öffentlicher Einrichtungen“, kommentiert der Spezialist für Vergaberecht diesen Erfolg.

Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl freut sich, dass der „ungewöhnliche“ Griesheimer Weg in Sachen Kindertagesstätten-Bau nun offen ist und erstmals in Hessen genehmigt wurde: „Wir brauchen neue Tagesstätten nicht nur für die Kinder, die bereits jetzt in der Stadt leben. Griesheim ist eine dynamisch wachsende Stadt, für die das Konversionsprojekt Süd-Ost das hervorstechendste Beispiel ist. Mit dem Wachsen der Bevölkerungszahl und des Wohnungsbestandes muss gleichzeitig auch die Infrastruktur wachsen, zu der vorrangig eine adäquate und bestmögliche Betreuung der Kinder gehört. Deshalb bin ich sehr froh, dass dank der ungewöhnlichen, aber ausgefeilten juristischen Lösung der Kanzlei Nickel nun erstmal als Vorreiter die Kindertagesstätte Südwest schneller und vor allem viel günstiger realisiert werden kann, als wenn wir den üblichen und bequemeren Weg gegangen wären.“

HINTERGRUND
Die Kanzlei Nickel hat im Auftrag der Stadt Griesheim bereits das rechtliche Konzept für die Entwicklung des Konversionsgebietes Griesheim Süd-Ost ausgearbeitet. Diese mittlerweile in Fachkreisen als „Griesheimer Modell“ bezeichnete Konstruktion ermöglicht es der Stadt Griesheim, das Gebiet des ehemaligen August-Euler-Flugplatzes mit Hilfe eines privaten Investors (in diesem Fall „Sahle Wohnen“) zu einem modernen Stadtquartier zu entwickeln, ohne aber ihren Einfluss auf Planung und Entwicklung aufzugeben. Dies führt unter anderem dazu, dass ein großer Teil der Wohngebäude im öffentlich geförderten Segment entstehen können und so der Wunsch der Stadt Griesheim nach mehr bezahlbarem Wohnraum umgesetzt werden kann.

Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl freut sich, dass das Vergabeverfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte. © Stadt Griesheim