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Modellversuch „Holzhackschnitzel im Griesheimer Stadtwald“ geht weiter

Am Mittwoch (26. Januar) haben Griesheims Bürgermeister Geza-Krebs-Wetzl, Revierförster Michael Göbel vom Landesbetrieb HessenForst und Dirk Kosel vom städtischen Umweltamt vor Ort den aktuellen Projektstand „Holzhackschnitzel im Griesheimer Stadtwald“ sowie das weitere Vorgehen erläutert.

„Der Stadtwald erfüllt eine wichtige Erholungsfunktion für die Griesheimer*innen und ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gerade in Zeiten des Klimawandels und mit Blick in die Zukunft ist es unerlässlich, dass wir ihn nachhaltig durch klimabeständige Mischwaldstrukturen wieder aufforsten. Er muss für nachfolgende Generationen erhalten bleiben“, betont Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl.

Nachdem im Dezember in einem ersten Schritt die zwei Versuchsflächen mit jeweils rund 5.000 m² im Bereich des „Rentnertempels“ von abgestorbenen Bäumen befreit wurden, werden nun ab Ende Januar die Holzhackschnitzel aufgebracht. Die beauftragte Firma, Wagner Energieholz GmbH aus dem Odenwald, liefert mit LKWs die aus der Region stammenden Holzhackschnitzel über mehrere Tage an und verteilt diese dann auf dem eingezäunten Boden. Bei den Arbeiten kann es zu stundenweisen Sperrungen von einzelnen Waldwegen kommen.  

Revierförster Michael Göbel vom Landesbetrieb HessenForst beschreibt den Modellversuch: „Maikäferweibchen legen ihre Eier gerne in Bodenflächen ab, die mit Gras oder Kräutern bewachsen sind, da die kleinen Engerlingslarven im ersten Jahr noch keine Baumwurzeln fressen können. Mit der dicken Mulchschicht aus Holzhackschnitzeln sind die Bodenflächen für die Käferweibchen unattraktiv. Wir wollen somit bewirken, dass sie sich bei ihrem ‚Hochzeitsflug‘ im Mai erst gar nicht in den Sandboden graben.“  

Darüber hinaus kann die Mulchabdeckung die Bodenfeuchtigkeit deutlich besser halten und trägt somit zu einem idealen Wuchsklima für die späteren Bäume bei. Diese sollen dann in einem nächsten Schritt im März auf den Flächen gepflanzt werden. Bei der Baumartenwahl setzen die Expert*innen auf ein Mix von bewährten heimischen Arten, wie Stileiche, Sandkiefer, Hainbuche, Winterlinde und Spitzahorn. Im Hinblick auf den Klimawandel und dessen mögliche Folgen werden aber auch nicht heimische Baumarten aus Südosteuropa gepflanzt. Dazu zählen etwa Zerreiche, Ungarische Eiche, Esskastanie, Blumenesche und Silberlinde. Eine gemeinsame Pflanzaktion mit Bürger*innen, wie sie die Stadt Griesheim beispielsweise bei den Miniwäldern umgesetzt hat, ist bei diesem Vorhaben nicht vorgesehen, da die Pflanzungen in Kombination mit den Holzhackschnitzeln von Fachpersonal ausgeführt werden sollten.

Der Versuch mit den Holzhackschnitzeln erfolgt in diesem Jahr, da im Mai der Maikäferflug mit Eiablage für die künftige Generation ist. Anschließend leben die Maikäfer drei Jahre als Engerlinge im Boden. Ob der Modellversuch für die Aufforstung des Griesheimer Stadtwalds erfolgreich ist, lässt sich daher erst nach drei Jahren sagen. Dann können die Expert*innen sehen, ob die Bäumchen den ersten Lebenszyklus der Maikäfer überlebt haben. Zudem können dann Probegrabungen gemacht werden, um festzustellen, wie viele Engerlinge pro Quadratmeter sich in den Flächen befinden.

„Aufforstungen waren in der Vergangenheit im Stadtwald praktisch unmöglich, da die Belastung mit Maikäferengerlingen mit bis zu 90 Engerlinge pro Quadratmeter extrem hoch ist. Bei einer Aufforstung sollten es aber nicht mehr als sieben Engerlinge pro Quadratmeter sein, damit die jungen Bäumchen überhaupt eine Überlebenschance haben“, erklärt Dirk Kosel vom Stadtplanungs- und Umweltamt.  

Die Verantwortlichen sind optimistisch und hoffen, aus dem Versuch eine zukunftsträchtige Methode für weitere Aufforstungen im Griesheimer Stadtwald entwickeln zu können. Die Erkenntnisse sollen dann auch an anderen Stellen im Wald für weitere Baumpflanzungen genutzt werden.

Ein Video mit Luftaufnahmen von der aktuellen Situation im Stadtwald sowie Fotos vom Modellversuch gibt es >>> hier.

Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl (links) und Revierförster Michael Göbel (rechts) an einer der beiden Modellversuchsflächen im Stadtwald.