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Modellversuch Stadtwald

Holzhackschnitzel im Griesheimer Wald

Die Stadt Griesheim hat einen Modellversuch zur Aufforstung des Waldes gestartet, der seit September 2021 gemeinsam mit dem Landesbetrieb HessenForst umgesetzt wird. Ziel dieses Vorhabens ist es, Anpflanzungen in dem von hohen Maikäferdichten befallenen und durch jahrelange Trockenheit stark in Mitleidenschaft gezogenen Stadtwald langfristig zu etablieren.

Luftaufnahmen des Stadtwaldes im Januar 2022.

Im Dezember 2021 sind in einem ersten Schritt die zwei Versuchsflächen mit jeweils rund 5.000 m² im Bereich des „Rentnertempels“ von abgestorbenen Bäumen befreit worden. Im Januar 2022 folgte die Aufbringung der aus der Region stammenden Holzhackschnitzel. Ende Februar 2022 konnten junge Bäume gepflanzt werden.  

Der Modellversuch in Kürze

Maikäferweibchen legen ihre Eier gerne in Bodenflächen ab, die mit Gras oder Kräutern bewachsen sind, da die kleinen Engerlingslarven im ersten Jahr noch keine Baumwurzeln fressen können. Mit der dicken Mulchschicht aus Holzhackschnitzeln sind die Bodenflächen für die Käferweibchen unattraktiv. Die Maikäfer sollen sich somit bei ihrem „Hochzeitsflug“ im Mai erst gar nicht in den Sandboden graben. Darüber hinaus kann die Mulchabdeckung die Bodenfeuchtigkeit deutlich besser halten und trägt somit zu einem idealen Wuchsklima für die späteren Bäume bei.

Ende Februar 2022 sind die rund 6000 Bäume auf den Flächen gepflanzt worden. Bei der Baumartenwahl setzen die Expert*innen auf ein Mix von bewährten heimischen Arten, wie Stileiche, Hainbuche, Winterlinde, Spitz- und Feldahorn und Kirsche. Im Hinblick auf den Klimawandel und dessen mögliche Folgen werden aber auch nicht heimische Baumarten aus Südosteuropa gepflanzt. Dazu zählen etwa Zerreiche, Ungarische Eiche, Esskastanie, Blumenesche und Silberlinde.

Die beiden Modellversuchsflächen mit Holzhackschnitzeln.

Erste Ergebnisse des Modellversuchs nach drei Jahren

Der Versuch mit den Holzhackschnitzeln erfolgt in diesem Jahr, da im Mai der Maikäferflug mit Eiablage für die künftige Generation ist. Anschließend leben die Maikäfer drei Jahre als Engerlinge im Boden. Ob der Modellversuch für die Aufforstung des Griesheimer Stadtwalds erfolgreich ist, lässt sich daher erst nach drei Jahren sagen. Dann können die Expert*innen sehen, ob die Bäumchen den ersten Lebenszyklus der Maikäfer überlebt haben. Zudem können dann Probegrabungen gemacht werden, um festzustellen, wie viele Engerlinge pro Quadratmeter sich in den Flächen befinden.

Aufforstungen waren in der Vergangenheit im Stadtwald praktisch unmöglich, da die Belastung mit Maikäferengerlingen mit bis zu 90 Engerlinge pro Quadratmeter extrem hoch ist. Bei einer Aufforstung sollten es aber nicht mehr als sieben Engerlinge pro Quadratmeter sein, damit die jungen Bäumchen überhaupt eine Überlebenschance haben.

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Engerlingslarven ernähren sich unter anderem von Baumwurzeln im Waldboden.